Von null auf über 1000

Morgens haben wir noch gemütlich mit einer kleinen Herde Kühe am Strand gefrühstückt, nachmittags haben wir unser Lager mitten im Gebirge im Restonica Tal aufgeschlagen. 

Der Weg dorthin war aber leider etwas ungemütlicher als ursprünglich gedacht. Das lag allerdings weder an den Straßen, die uns den größten Teil der Strecke wieder direkt am Meer entlang führte, noch an der Entfernung. Keine 100 Kilometer trennten Start und Ziel. Viel mehr war ein langer Stau in Bastia schuld, der uns etwas aus dem Tritt brachte. Vorher kamen wir an vielen netten Plätzen vorbei, die geradezu zu einer längeren Pause einluden. Da hatte Jonne aber noch seelig vor sich hin geschlummert. Aufgewacht ist er dann natürlich mitten im Stau, war zu dem Zeitpunkt aber noch einigherma gut gelaunt. Also fuhren wir weiter mit der Hoffnung noch eine schöne Ecke zum Entspannen zu finden.... Eigentlich unnötig hier zu erwähnen, dass natürlich KEINE gute Gelegenheit mehr kam. Bis ziemlich genau 6 Kilometer vor dem anvisierten Campingplatz steigerte sich die Quengelei immer mehr, bis es schließlich in einer Schreiattacke endete. 6 Kilometer sind nun eigentlich nicht so furchtbar viel - wenn es sich denn nicht gerade um einen engen Gebirgspass handelt auf dem gerade mal Bertha ihren Platz findet. Also hieß es Ohren zu und durch und beruhigend auf Jonne einreden und hoffen, dass auch der längste Kilometer mal ein Ende hat und nicht noch mehr Autos entgegenkommen auf die man in den Ausweichbuchten warten muss.

Der Platz ist idyllisch am Fluss gelegen, umgeben von hohen kargen Felswänden. Strom gibt es nur auf den wenigsten Plätzen, brauchen wir aber auch nicht unbedingt. Problematischer ist allerdings die Tatsache, dass es keine Möglichkeit zur Entsorgung der Chemietoiletten gibt. Nach zwei Tagen auf einem Platz ganz ohne Klos, würde ich dann doch ganz gerne mal den unnötigen Ballast hinten im Auto wieder loswerden wollen. Dafür sind die sanitären Anlagen hier echt OK. Und für die nötige Entleerung werden wir nachher beim Einkaufen noch mal einen anderen Platz anfahren.

Geplant sind hier nun zunächst insgesamt 3 Übernachtungen. Auf dem Plan steht eine Wanderung zu einem Bergsee und die Fahrt mit der Schmalspurbahn durch die Schluchten. Beides sind Sachen, die wir schon vor drei Jahren machen wollten, dann doch aber verschoben haben.


Ich bin gespannt, wann ich den Eintrag hier absenden kann. Denn zum ersten Mal auf unserer Reise erleben wir den erzwungenen Luxus der Unerreichbarkeit.


-Schnitt-


Zwei Nächte haben wir hier in der Datenwüste verbracht. Den Tag gestern haben wir zum Einkaufen und entspannten leichten Wandern in der Nähe des Campingplatzes genutzt. Und mit dem gescheiterten Versuch endlich den Inhalt unserer Toilette loszuwerden. Nach dem dritten eher unfreundlichen Versuch auf verschiedenen Plätzen haben wir frustriert aufgegeben. 


Die Wanderung zum BergSee ist gestrichen,  stattdessen werden wir morgen eine Alternative am Fluss in Angriff nehmen. Die Straße zum Ausgangspunkt der SeeWanderung ist leider auf den letzten 8km gesperrt weil dort eine Brücke neu gebaut wird. Kummer mit kaputten Brücken sind wir ja zu genüge aus Lübeck gewohnt. 


Dafür wurde das Projekt Bahnfahrt heute abgeschlossen. Vom Zielbahnhof wollten wir eigentlich zu einem Wasserfall laufen. Beim ersten Gewitterdonner nach 1 Stunde  haben wir aber lieber in Kenntniss des Wetterberichts schnell umgedreht. Und das war absolut die richtige Entscheidung: 2 Minuten nach dem wir wieder am Bahnhof waren, fing der Hagel an. Und der Zug kam nur 10min später. Der nächste wäre erst 3 Stunden später gefahren. Also diesmal alles richtig gemacht und allein die Bahnfahrt war ein echtes Erlebnis. Einigermaßen Schwindelfrei sollte man aber schon sein.


Nur Josh war nicht ganz so glücklich: er musste einen Maulkorb tragen. 


Von der beeindruckenden Wanderung und warum wir mal wieder mit dem ACE telefoniert haben, schreibe ich dann in den nächsten Tagen. Es bleibt jedenfalls spannend!

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